Der Sumpf in der Stadt?
Naturschutz ist wichtig – keine Frage. In Sinstorf aber sorgt seit längerem die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie auf städtischen Wiesen für zunehmenden Unmut.
Was zunächst wie leicht zu behebende Mängel im Bereich der hoheitlichen Aufgabe der Siedlungswasserwirtschaft aussah, hat offensichtlich Methode. Es geht um das schwer zu durchschauende System, der seit 2005 begonnenen Renaturierungsmaßnahmen.
Seit etwa zwei Jahren beklagen Anwohner der Engelbek nun vermehrt nachteilige Veränderungen im Umfeld des Gewässers. Die anfallenden Wassermengen würden anders als früher nicht mehr rückstaufrei und für das Eigentum der Anwohner schadlos in den Außenmühlenteich abgeführt.
Bei Ortsterminen wurde deutlich, dass die bachnahen Wiesen mittlerweile stark vernässt sind, die Ufer sind teilweise unterspült und bieten keinen Halt mehr für Bäume und weidende Huftiere. Etliche alte Bäume sind offensichtlich bereits abgestorben. Im Hamburger Abendblatt v. 28./29.1.2018 äußerte sich sogar der Abteilungsleiter der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Harburg besorgt. Er führte aus, dass auf Grund der großen Bodenfeuchte selbst gesunde, alte Eichen keinen ausreichenden Halt mehr in den aufgeweichten Böden fänden und mit ihren Wurzeltellern umgeworfen würden. Er bezeichnete dies als „absolutes Novum“.
Darüber hinaus sind die Gärten von Anwohnern infolge der Vernässungen teilweise nicht mehr so nutzbar, wie in all den Jahren zuvor. Anwohner beschweren sich zudem über eindringendes Wasser in die Kellerräume ihrer Häuser.
Wir Neue Liberale sehen es sehr kritisch, dass der Erhalt des allgemeinen Erscheinungsbildes in dem Landschaftsschutzgebiet Marmstorfer Flottsandplatte hier bewusst in Gefahr gerät, weil die Vernässung der stadteigenen Feuchtwiesen extensiv vorangetrieben wird. Zudem kümmert man sich, unserer Meinung nach, seitens des Bezirks und der Stadt viel zu wenig um eine nachvollziehbare Güterabwägung und einen fairen Interessenausgleich.
Fragen des Schadensersatzes für öffentliches und privates Eigentum bleiben ungeklärt, die Kosten für die Beseitigung abgestorbenen privaten Baumbestands werden nicht übernommen, die Fragen nach einer geeigneten Beweissicherung an den Gebäuden der Betroffenen wurden nur ausweichend behandelt.
Mittlerweile ist zumindest klar, dass sämtliche Oberflächenwässer der umliegenden Verkehrsflächen unbehandelt dem Gebiet zugeführt werden und man nicht einmal weiß, an welchen Stellen das genau geschieht. Darüber hinaus wusste man bis zur letzten Anfrage auch noch nicht einmal, wie viele Strömungslenker insgesamt eingebaut wurden. Jetzt wurde bekannt, dass bereits 123 Strukturelemente eingebaut wurden. Ob Gefälle und Querschnitt des flachen Bächleins ein derartiges Aufstauen verkraften und ob sich das Bachbett durch die Mengen an eingebrachten Materialien nicht derart hebt, dass umliegende Flächen versumpfen, dass soll weiterhin kritisch untersucht werden.
Als Fraktion setzen wir uns daher mit Anfragen und Anträgen für eine regelmäßige Dokumentation und Verbesserung der Situation entlang der besiedelten Gebiete an der Engelbek ein.
Sollten Sie ebenfalls betroffen sein, wenden Sie sich gerne mit Ihrem Anliegen an unsere Fraktion.
Bislang wurde kein Kommentar hinterlassen. Du kannst hier einen Kommtenar schreiben.
Kommentar-Feed